Komponisten, die mit der Alserkirche in Verbindung stehen.

 

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Die Alserkirche ist auch durch ihre Beziehung zu großen Komponisten berühmt:

Daran erinnern die beiden Bronzereliefs von Josef Tautenhayn dem Jüngeren, die der Wiener Schubertbund zu Ehren der beiden Tonkünstler an der Kirchenfront 1927/28 anbringen ließ.

Ludwig van Beethoven (1770 - 1827)

 Sein Tod ist in der hiesigen Sterbematrik unter dem Datum 

26. März 1827 mit den Worten vermerkt:

Ludwig van Beethoven.

„Ludwig van Beethoven, lediger Tonsetzer, zu Bonn im Reich geb., 57 Jahre alt, gest. an Wassersucht, begraben am 29. März auf dem Gottesacker des Dorfes Währing.„

Von diesem Tag wurde berichtet:

Am 29. März 1827 um 3 Uhr nachmittags begann in Anwesenheit Tausender Wiener, die den letzten Weg des Toten säumten, das Leichenbegängnis eim Schwarzspanierhaus. Nach der ersten Einsegnung durch Geistliche des Schottenstiftes wurde unter den Klängen von Bernhard Anselm Webers Choral der Sarg aufgenommen. Sänger trugen den Toten. Zur Seite schritten, die Sargbänder haltend, Joseph Eybler, Johann Nepomuk Hummel, Konradin Kreutzer, Ignaz von Seyfried, Johann Baptist Gänsbacher, Adalbert Gyrowetz, Joseph Weigl und Wilhelm Würfel. Unter den Fackelträgern, die dem Leichnam folgten, waren Castelli, Grillparzer, Schubert, Czerny, Schuppanzigh, Haslinger, Steiner, Wolfmayer, Holz. 

 

Zur Trauermusik aus der Lichnowski-Sonate wurde der Sarg in die Dreifaltigkeitskirche in der Alserstraße zur letzten Einsegnung geführt. Eine dichte Menschenmenge füllte die Kirche und die umliegenden Straßen. So konnten sogar die engsten Freunde und Verwandten - zumindest Bruder Johann wird mit Sicherheit genannt - nur mit Müh und Not Platz finden. Sogar von einem Militäreinsatz zur Aufrechterhaltung der Ordnung wird berichtet.  Auf einem Galawagen wurde der Tote hinaus zur Währinger Kirche gefahren. 

 

Franz Grillparzer schrieb einen letzten Gruß, den der Schauspieler Heinrich Anschütz beim Friedhofstor vorlas.

»Ein Künstler wie er, aber auch ein Mensch, Mensch in des Wortes vollkom­menster Bedeutung«, hieß es in des Dichters Gruß an den Toten. »Weil er von der Welt sich abschloss, nannten sie ihn feindselig, und weil er der Empfindung aus dem Wege ging, gefühllos. Ach, wer sich hart weiß, der flieht nicht! Das Übermaß der Empfindung weicht der Empfindung aus! - Wenn er die Welt floh, so war's, weil er in den Tiefen seines liebenden Gemüts keine Waffe fand, sich ihr zu widersetzen; wenn er sich den Menschen entzog, so geschah's, nach dem er ihnen alles gegeben und nichts dafür zurückempfangen hatte. Er blieb einsam, weil er kein Zweites fand. Aber bis zum Tode bewahrte er ein mensch­liches Herz allen Menschen, ein väterliches den Seinen, Gut und Blut aller Welt. - So war er, so starb er, so wird er leben für alle Zeiten. «

 

Beethovens Leichenbegängnis, nach einem coloriertem Stich aus der Österreichischen Nationalbibliothek.

 

Franz Schubert (1797 - 1828)

Zur Glockenweihe am 2. September 1828, schrieb Franz Schubert wenige Wochen vor seinem Tod den Hymnus „Glaube, Hoffnung und Liebe", D954, für Vokalquartett und Blasinstrumente.

Franz Schubert

Der Regens chori der Kirche, Michael Leitermayer, hat wahrscheinlich Schubert den Auftrag vermittelt, für diesen Anlass einen Chor zu schreiben. Der Komponist dürfte bei der Aufführung dabei gewesen sein.

 

Ferdinand Schubert (1794 - 1859)

Der ältere Bruder des bekannten Komponisten war Lehrer in der Lerchengasse und Organist bzw. Regenschori in Altlerchenfeld. Er war auch Professor am Konservatorium und bekleidete das Amt eines Schulvisitators.

 Ferdinand Schubert

Im Hauptbuch vom "Kirchenmusik-Vereine in der Alservorstadt zur h. h. Dreyfaltigkeit", begonnen im November 1829, geschlossen im September 1834 finden wir Ferdinand Schubert als mitwirkendes Mitglied - Violin- und Violaspieler.

 

Konradin Kreutzer (1780 - 1849)

Konradin Kreutzer wurde in Deutschland geboren und starb in Lettland. Er war Kapellmeister im Theater in der Josefstadt. Er komponierte die Musik zu Stücken von Raimund und Grillparzer, unter anderem für den  "Verschwender".

Er weilte von 1822 bis 1840 in Wien.

Konradin Kreutzer

Im schon bei Ferdinand Schubert zitierten Hauptbuch des Kirchenmusikvereins finden wir auch:

"Das Dekret als Ehrenmitglied wurde Konradin Kreutzer wegen mehrmaliger Direction, sowohl bei Vereinsconcerten als auch am Chore und Aufführung seiner Compositionen in der Alser Pfarrkirche dankbar überschickt. Wien am 5. März 1834".

Der Kirchenmusikverein der Pfarre Alservorstadt wurde 1828 gegründet und war bis zur folgenden Jahrhundertwende aktiv. 1978 wurde den Komponisten der Kirchenmusik in Wien eine Ausstellung des Bezirksmuseums Josefstadt gewidmet.

 

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